Die Oststernwarte

Bis zur (vorübergehenden) Schließung aufgrund der aktuellen Bauarbeiten spielten sich die meisten Aktivitäten der Beobachtergruppe in der Oststernwarte ab. Neben Beobachtung/Fotografie von Himmelsereignissen wurde unzähligen Besuchern im Rahmen von öffentlichen Beobachtungsabenden ein Blick ins All ermöglicht.

Haupt-Teleskop der Oststernwarte ist ein 40cm-Cassegrain-Spiegelteleskop der Berliner Firma Goerz aus dem Jahr 1913. Ursprünglich als sog. Linsenspiegelteleskop konstruiert, wurde das Instrument eigens für eine Sonnenfinsternis-Expedition auf die norwegische Insel Alsten gebaut. Nach einem Umbau zum Cassegrain-System hatte das Teleskop eine Brennweite von 7.2 m; diese wurde bei der Renovierung 2012 verkürzt auf 3.6 m.

Auf dem 40cm-Teleskop ist ein 90mm-Refraktor aufgesattelt, welcher in erster Linie als Sucherfernrohr dient, aber auch hervorragend zur Mond- und Planetenbeobachtung geeignet ist.

Das Teleskop-Ensemble wurde 2009 in Jena renoviert. Dabei wurde es teilweise in den Originalzustand zurückversetzt, gleichzeitig aber auch modernisiert. So verfügt das Instrument jetzt über eine Motorisierung und Computersteuerung, so dass die Himmelsobjekte automatisch angefahren werden können.

Goerz-Teleskop in der Oststernwarte

Im Zuge von Modernisierungsmaßnahmen am Deutschen Museum ist die Oststernwarte momentan leider nicht zugänglich. Für Wartungs- und Inspektionsarbeiten und zur Lagerung wurde das Goerz-Spiegelteleskop 2022 mit einem Kran aus der Sternwarte gehoben und nach Jena transportiert. Dort gibt es eine spezielle Lagermöglichkeit für das historische, über 100 Jahre alte Instrument. Damit werden Stillstandsschäden vermieden.

Ein Zeitraffervideo des Abtransports gibt es ➝ hier.

Voraussichtlich im Jahr 2028, nach der Sanierung des zweiten Museumsteils, werden Besucherinnen und Besucher wieder durch das dann 115 Jahre alte Teleskop blicken können.

Weitere Sternwarten des Deutschen Museums

1914 kam das Haupt-Teleskop der Pulkovo-Sternwarte bei St. Petersburg, ein 380/6900mm-Refraktor (=Linsenteleskop), ins Deutsche Museum: um ihn in möglichst originalgetreuer Umgebung auszustellen, ließ Oskar von Miller auf dem Museumsgebäude 3 Sternwartenkuppeln nach dem Vorbild der Pulkovo-Sternwarte errichten.

Der Pulkovo-Refraktor wurde 1923 in der großen Mittelkuppel aufgestellt, allerdings 1944 bei einem Bombenangriff weitestgehend zerstört. Die heutige Mittelkuppel beherbergt ein Planetarium.

In der Westkuppel wurde 1925 ein 300/4960mm-Refraktor der Fa. Carl Zeiss installiert, während die Ostkuppel 1922 ein 40cm-Spiegelteleskop (s. oben) erhielt.

1990 wurde zudem ein Sonnenteleskop auf dem Museumsdach angebracht. Der sog. Coelostat reflektiert das Sonnenlicht nach unten in das Museumsgebäude, wo das Sonnenbild auf einen Projektionstisch im 3. OG projiziert wird; die Hälfte des Lichts wird in das 5. OG gelenkt, zur Erzeugung eines Sonnenspektrums.